Experteninterview: Welche Impfungen braucht mein Kind in den ersten zwei Lebensjahren?

Arzt erklärt Patientin etwas

Den Überblick über alle möglichen gesundheitlichen Risiken für ihr Kind zu behalten, ist für Eltern oftmals nicht leicht. Gerade in den ersten zwei Lebensjahren stehen viele Untersuchungen und Vorsorgemaßnahmen an. Welche Impfungen Kinder in dieser Zeit erhalten sollten und was zu beachten ist, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Michael Horn.

 

Herr Dr. Horn, welche Impfungen sollten Kinder in den ersten beiden Lebensjahren erhalten?

  • Die Ständige Impfkommission empfiehlt für alle Kinder standardmäßig Schutzimpfungen gegen Rotaviren, Pneumokokken und Meningokokken C sowie eine Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Zusätzlich ist eine 6-fach-Impfung gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B, Kinderlähmung und Haemophilus influenzae Typ B vorgesehen.


Gibt es neben den Standardimpfungen zusätzliche Impfungen, die empfohlen werden?

  • Für Risikogruppen, in bestimmten Gebieten bzw. bei Reisen empfiehlt die STIKO zusätzliche Impfungen gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME), Grippe, Hepatitis A und die Meningokokken-Gruppen B und ACWY - wobei Meningokokken B für die meisten Meningokokken-Erkrankungen in Deutschland verantwortlich sind, gefolgt von Gruppe Y und C. Eltern sollten sich frühzeitig bei ihrem Kinderarzt über die verschiedenen Impfungen informieren und beraten lassen, auch wenn ihre Kinder nicht zu den Risikogruppen gehören oder Reisen geplant sind.


Ist das kindliche Immunsystem mit dieser Anzahl an möglichen Impfungen nicht überfordert?

  • Moderne Impfstoffe sind hoch gereinigt und enthalten meistens nur einzelne Bestandteile der Erreger. Tatsächlich setzt sich das kindliche Immunsystem – das für diese Aufgabe gut gerüstet ist – tagtäglich mit einer vielfach größeren Menge von Erregern auseinander, als es durch Impfungen gefordert wird.


Welche Kosten werden bei Impfungen von den Krankenkassen übernommen?

Die Kosten für FSME-Impfungen werden beispielsweise für all diejenigen in der Regel übernommen, die in entsprechenden Risikogebieten leben – darüber hinaus kann man bei der Kasse anfragen. Die Meningokokken B- sowie die ACWY-Impfung werden von vielen Kassen auf Anfrage ganz oder teilweise erstattet. Eine Nachfrage bei der Krankenkasse lohnt sich!

Quelle: BORCHERT & SCHRADER public relations GmbH
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